Immer wieder werden wir angesprochen, was das denn für seltsame Geräte sind, die wir da mit uns rumtragen. Nicht selten hören wir auf Messen auch aus der Menge Sätze wie: „Guck mal, der filmt uns mit einer Drohne!“, während auf unseren Kamera-Gimbal gezeigt wird. Allgemeines Staunen und offenkundige Unwissennheit macht die Runde. Treffen wir diese Menschen persönlich, nutzen wir gerne die Gelegenheit und erklären die Technik, die uns bei unseren alltäglichen Arbeit begleitet. Für alle anderen wollen wir im folgenden Beiträgen ein bisschen darüber reden, was in der aktuellen Welt der Technik so zum Fliegen, Filmen und Knipsen benutzt wird: Drohnen. Hier geht es nicht um rechtliche Beratung und auch nicht um eine lückenlose Erörterung der Themen, sondern darum Einsteigern einen groben Überblick zu verschaffen. Teil 1: Drohnen Immer öfter sehen wir sie am Himmel, immer häufiger hören wir in den Nachrichten von Ihnen: Drohnen. Oft missverstanden werden Sie zumindest so genannt. Tatsache ist aber, dass eine Drohne ein autonomes/automatisiertes Flugobjekt ist, worunter also auch die meisten Multikopter fallen. Multicopter? Ja, der korrektere Begriff nennt das Flugobjekt anhand der Anzahl seiner Motoren. So wird unterschieden zwischen:
- Tricopter (3 Rotoren)
- Quadrocopter (4 Rotoren)
- Hexacopter (6 Rotoren)
- Octocopter (8 Rotoren)
Weitere Ausführungen sind sicher denkbar und existent. Die Anordnung der Rotoren kann dabei je nach Modell in einer oder zwei Ebenen erfolgen. Was können die? Die Reichweite der jeweilgen Drohne ist bei den meisten Modellen (momentan noch) nicht beschränkt, allerdings haben die Fernbedienungen nur eine begrenzte Funk-Reichweite. In Deutschland ist die Stärke der Sender und Antennen beschränkt. Per Gesetz ist zum Beispiel auch eine maximale Flughöhe streng geregelt und von Gebiet zu Gebiet unterschiedlich. Die Vorgaben richten sich hier nach vielen Faktoren, zum Beispiel ob das Fluggerät gewerblich oder privat genutzt wird, wo genau geflogen wird, welches Gesamtgewicht die Drohne hat, uvm. Das höchste Maß der Dinge ist der unkontrollierte Luftraum und dieser endet bei 2500ft (Fuss) – 762m Höhe. Theoretisch – Praktisch greift allerdings vorher die Bestimmung, dass auf Sicht geflogen werden muss. So muss entweder der Pilot oder – sollte dieser beispielsweise eine VR-Brille tragen – sein Begleiter das Fluggerät ständig im Auge behalten. Und das ist schlicht und ergreifend mit den meisten Drohnen nicht möglich, da sie zu klein sind, um auf mehrere hundert Meter Entfernung mit dem Auge erkennbar zu sein. Selbstverständlich ist uns bewusst, dass sich viele nicht an diese Vorschriften halten, weswegen es leider immer wieder zu Unfällen kommt, die dann in den Medien aufgegriffen werden. Es gibt natürlich auch Drohnen ohne Kameras, dieoft einfach nur zum Fliegen benutzt werden. Ein Beispiel wäre die Drone D1 – die momentan kleinste Drohne der Welt – die lediglich als Spielzeug gedacht ist und im heimischen Wohnzimmer geflogen werden kann.
Solche Spielzeug Drohnen sind besonders gut für Anfänger, um die Grundprinzipien der Steuerung zu erlernen. Weitere Anwendungsbeispiele sind völlig autonome Drohnen, die alleine auf ihrer speziellen Programmierung basierend fliegen. Solche sind in Deutschland allerdings momentan noch nicht im öffentlichen Raum zugelassen, da man in Deutschland ständig „Herr der Lage“ sein und selbst steuern können muss. Amazon arbeitet an einem groß angelegten Lieferdienst, der sich auf autonome Drohnen stützt. Auch in Katastrophengebieten werden Drohnen aktiv zur Lieferung von bspw. Lebensmitteln oder Medikamenten eingesetzt, um zum Beispiel überschwemmte Gebiete zu erreichen. Filmen die mich? Was ein Drohne sehen kann hängt in erster Linie von der verwendeten Kamera ab. Grob gesagt gilt: umso größer eine Drohne, desto leistungsfähiger (meistens, nicht immer) und desto mehr Gewicht kann sie tragen. Umso mehr Gewicht sie tragen kann, desto leistungsfähiger kann die Kamera sein, die der Pilot an ihr befestigt (meistens, nicht immer). Momentan sind an den meisten Drohnen kleine FPV-Kameras, GoPro Helmkameras und bei größeren Modellen professionelle Foto- oder Filmkameras verbaut. Wir sagen GoPro, da diese einfach sehr oft benutzt werden, sicher gibt es Alternativen und andere Marken wie zum Beispiel Sony, Nikon und andere. FPV (First Person View)-Kameras werden oft dazu verwendet aus der Sicht der Drohne zu fliegen. Hier grenzt die Bildqualität oft an Full-HD, wobei durch die leichte Bauart oft Qualitätseinbußen bei Schärfe und Farben zu machen sind. Außerdem sind sie oft mit einem Fisheye-Objektiv ausgestattet, das es dem Piloten erlaubt ein größeres Sichtfeld wahrzunehmen und somit auch sehr nahe Objekte seitlich der Drohne zu sehen. Helmkameras wie beispielsweise die aktuelle GoPro Hero4 Black schafft mühelos 4K-Auflösung (Film) und reicht damit (zumindest von der Auflösung) an professionelle Filmkameras heran. Sehr große Drohnen sind je nach Modell in der Lage mehrere Kilogramm zu tragen und können somit modernste High-End Kameratechnik verwenden. Video-Auflösung von 6K bei schärfsten Bild und besten Farben ist damit aktuell kein Problem. Ob und wieweit sie sich jetzt Gedanken über ihre Privatsphäre machen müssen, will ich mal so beantworten: In den meisten Fällen die mir bekannt sind, steht für einen Multicopter-Piloten der Spass im Vordergrund. Die meisten genießen das Fliegen und das Filmen und betrachten ihr Spielzeug als Hobby, Sport oder benutzen es sogar beruflich. Keiner der mir bekannten Piloten hat schlechte/böse Absichten und will Sie ausspionieren. Mit den meisten verwendeten Kameras, vorallem FPV- und Helmkameras mit Fisheye-Objektiven muss man zudem sehr nah an ein Objekt heranfliegen, um sinnvoll etwas filmen zu können. Fliegt beispielsweise eine handelsübliche Drohne in 50m Höhe über ihrem Haus, können Sie davon ausgehen, dass auf dem Filmmaterial nicht mehr als ein Fleck von ihrem Dach zu sehen sein wird. Ernsthafte bedenken sollten Sie erst dann haben, wenn das Gerät wenige Meter über ihren Köpfen kreist.
Ach, also auch als Sportart? Drohnen werden immer leichter, leistungsfähiger und präziser und so hat es nicht lange gedauert, bis die kleinen Flitzer als Sportgeräte umfunktioniert wurden. Die neu entstandene Sportart nennt sich Drone-Racing und findet immer mehr Anhänger. Hierbei gilt es beispielsweise Hindernisparkours in Bestzeit zu durchfliegen. Die sehr wendigen und kompakten Drohnen unterscheiden sich vom Grundprinzip her wenig von ihren großen Brüdern, sind allerdings deutlich schneller und wendiger als die meisten großen Modelle und können Mühelos Rollen und Loopings fliegen und mit Höchstgeschwindigkeit durch engste Lücken rasen.
Ok, was kostet der Spass? Je nach Anwendungsbereich und danach, wie professionell man etwas aufnehmen möchte, startet das Hobby bei unter 50,- € für Spielzeugdrohnen (meist für den Indoor-Bereich). Möchte man ein Drone-Racer werden, kann man für eine Drohne ca. 300,- € bis über 1000,- € ausgeben. Für semi-professionelle Film-Drohnen startet man bei ca. 500,- € und kann bis zu mehreren tausend Euro ausgeben. Die Möglichkeiten sind beinahe grenzenlos. Immer mehr Hersteller werfen teile in immer größerer Auswahl auf den Markt. Möchte man im High-End-Bereich Luftaufnahmen filmen oder fotografieren, kann man mit Ausgaben im mittleren bis oberen fünfstelligen Bereich rechnen. Je nach Kamera auch gut und gerne über 100.000,- €. Solche Modelle finden aber nicht nur im klassischen Film Anwendung, sondern können auch mit Infrarot- oder Wärmebildkameras bestückt und Industriell eingesetzt werden. Wärmedämmung von Industriegebäuden, Windkraftanlagen oder Haarrisse bei Isolatoren von Hochspannungsmasten können hiermit Kosteneffizienz kontrolliert werden. Wo früher noch ausgewachsene Helikopter gebraucht wurden, kann heute mit vergleichsweise geringem Aufwand erstklassiges Bildmaterial erstellt werden.

High-End: theblackdrone RAW copter mit der RED Dragon 6K Carbon Edition – Gesamtgewicht 18kg
Zu guter Letzt – einer unserer Filme, der 2015 in Frankreich entstanden ist:
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